Was ist ein Trauma?
Unter einer traumatischen Erfahrung versteht man Lebenssituationen, in denen Betroffene kurz oder auch über einen längeren Zeitraum die Kontrolle über ihr Leben verlieren. Sie erleben dabei, einem Menschen oder einer Situation ausgeliefert zu sein. Dies kann zum Beispiel bei einem Unfall vorkommen. Auslöser eines Traumas können auch Gewalterfahrungen, Kriegshandlungen oder Einbruchs- und Überfallsituationen sein. Auch bei sexuellem Missbrauch erleben die Betroffenen, dass sie sich gegen die Handlungen des Täters nicht wehren können, besonders wenn dies in der Kindheit geschieht.
Was sind die Folgen traumatischer Erfahrungen?
Wer ein Trauma erlitten hat, der entwickelt häufig eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Diese kann auch erst Jahrzehnte nach der traumatischen Erfahrung aufbrechen. Situationen, Menschen, Geräusche oder Gerüche können an die traumatische Situation erinnern und zur Auslösung der PTBS führen. Die Kennzeichen einer PTBS sind vielfältig. Oft erleben die Betroffenen, dass sie Gefühle und Erinnerungen nicht kontrollieren können. Sie werden von ihnen überschwemmt. Wieder erleben sie einen Kontrollverlust, diesmal über sich selbst bzw. ihre Emotionen und Gedanken. Scheinbar ohne Vorwarnung kann es zu dieser Gefühlsüberschwemmung kommen.
Es kann auch sein, dass Menschen mit einer PTBS plötzlich besonders aggressiv reagieren. Dabei wissen weder sie selbst noch ihre Umwelt, was der Auslöser dafür war. Auch Angstzustände und Depressionen können Erscheinungsformen der PTBS sein. Meist dauert es längere Zeit, bis Betroffene auf einen Traumatherapeuten treffen, der die oben beschriebenen Kennzeichen der PTBS tatsächlich auch mit einem Trauma in Verbindung bringt und so eine erfolgreiche Therapie einleiten kann.
Manchmal können Betroffene das traumatisch Erlebte als Teil ihrer Persönlichkeit auslagern und abspalten. Sie erleben dann, dass sie scheinbar aus mehreren Personen bestehen, die ganz unterschiedlich auf die Umwelt reagieren. Eine solche dissoziative Störung ist ein Überlebensmechanismus der Seele, um mit dem Trauma umzugehen.
Wie wirkt PITT als Traumatherapie?
Luise Reddemann ist eine der Pionierinnen auf dem Gebiet der Traumatherapie in Deutschland. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung mit Betroffenen hat sie die Psychodynamisch-Integrative-Traumatherapie, kurz PITT, entwickelt. Erstes und wichtigstes Ziel von PITT ist es, dass Betroffene Entlastung erfahren und die Kontrolle über sich und ihre Gefühle zurückerhalten. Dazu gibt es viele Methoden, die vor allem mit der Fähigkeit unseres Gehirns zur Imagination arbeiten. Mit Hilfe dieser Methode können traumatisierte Menschen erleben, wie sich ihre Gefühle nach und nach beruhigen und die Belastung abnimmt. Erst wenn dies gelungen ist und nur, wenn es geboten erscheint, muss über die traumatische Situation geredet werden. Dies geschieht dann, wenn Betroffene gelernt haben, distanzierende Methoden anzuwenden, um sich selbst vor der Erinnerung zu schützen. PITT ist eine Methode, die vor allem auf der Überzeugung beruht, dass Menschen mit traumatischen Erfahrungen schon genügend erlitten haben. Die Therapie soll deshalb vor allem entlastend sein. Die imaginativen Methoden der PITT sind hochwirksam.